Tätigkeitsbericht 2020

Organisatorisches

Auch in diesem Jahr haben wir von den Krankenkassen und vom Gesundheitsamt, wie schon in den Jahren zuvor, Förderung für die SHG SEGEL erhalten. In langjähriger Tradition  gelingt es uns,  Kassenprüfer und Träger von unserer konstant guten Arbeit zu überzeugen. Damit zeichnen sich unsere Selbsthilfegruppen GeBe und Segel durch eine besonders lange Beständigkeit aus. Für unser Projekt Genesungsbegleitung konnten wir auch dieses Jahr beim LVR eine Förderung von 2300,- € erhalten.

Laufende Vereinsarbeit

Das Jahr 2020 war auch bei uns besonders geprägt durch die Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. So musste die Zahl der geplanten Besuchsdienste deutlich eingeschränkt werden zugunsten vermehrter Online-Kontakte und insbesondere einer erheblich erhöhten Zahl von telefonischen Begleitungen. Die Arbeit unserer Bürgerhelfer (Ehrenamtler) wurde dadurch erheblich eingeschränkt. Nach wie vor sind weiterhin Helfer händeringend gesucht. Die laufende Vereinsarbeit wurde durch wöchentlichen Arbeitstreffen und zahlreichen Telefonkonferenzen koordiniert. Immer wieder treten Menschen hilfesuchend mit uns in Kontakt, die Alternativen suchen und einfach andere Wege gehen wollen. Häufig fühlen sie sich vom Angebot unserer Selbsthilfegruppen angesprochen und finden dort Anschluss.

Krisenbegleitung: Wir (Karolin, Jörg, Roland, Rita + Bürgerhelfer) haben 15 Personen in der Krise begleitet und dabei geholfen Kriseneskalationen abzuwenden und neue Formen des Selbstmanagements zu erarbeiten. Häufig konnten wir die Entwicklung einer neuen Krise damit abwenden helfen. Telefonate, Besuche, Begleitung bei Behördengängen und Klinikbesuche gehören dabei zu  unseren Aufgaben mit dem vorrangigen Ziel Krisensituationen zu vermieden oder deutlich zu verkürzt. Durch die neue Situation wegen der Covid19 Infektionen gestaltete sich unsere Arbeit schwierig und erforderte besonderes Feingefühl, um bei den oftmals ausschließlich telefonischen Kontakten die Hemmschwellen zu überwinden und bei Betroffenen das nötige Vertrauen für diese besonders differenzierte Arbeit zu gewinnen.

Unser „Kummer-Telefon“ war wieder Anlaufstellefür viele Menschen in Krisensituationen, denen wir in diversen, intensiven Gespräche stabilisierend und motivierend zur Seite stehen konnten.

Wir arbeiten weiter wie schon langjährig im engen Kontaktmit der „Kontaktstelle für Psychiatrie-Erfahrene“ des LPE Landesverband Psychiatrieerfahrener ( www.lpe-nrw.de). Frau Lorenz. nimmt als Beirat zeitweilig an den monatlichen Sitzungen in der Anlaufstelle Rheinland Teil.

Die Mitarbeit beim BPE ( Bundesverband für Psychiatrieerfahrene ) und die Teilnahme an der Arbeitsgruppe Netzwerk01 mussten wir aus Zeitgründen einschränken, sind aber weiterhin im guten Kontakt.

 

SH-Gruppen

Segel (Seelische Gesundheit Leben)

Mit viel persönlichem Engagement haben wir die SHG Segel auch im Jahr 2020 begleitet. Wir haben den Schwerpunkt der Selbsthilfegruppe auf die sinnvolle Gestaltung der Tagesstruktur, besonders in Zeiten von Coronabeschränkungen, gelenkt. Um neue interessante Techniken und Denkanstößen anzubieten haben wir uns u.a. intensiv mit den aktuellen Herausforderungen der Coronasituation und dem vermehrten Umgang mit den Medien beschäftigt. Die Fördergelder vom Gesundheitsamt und von den Krankenkassen haben wir u.a. in Medien der kreativen Freizeitgestaltung sinnvoll investiert. Eine genaue Beschreibung über die Ziele und die Arbeitsweise der Gruppe finden Sie unter www.woge-verein.de.Die SHG trifft sich einmal monatlich am 2ten Donnerstag im Monat. Die SHG Segel besteht seit 2007.

GeBe (Genesungsbegleitung gegenseitig)

Nach dem tragischen Tod von Frau Lorenz wurde die Leitung der SHG von Frau Warschkow und Herrn Majerhofer übernommen. Weiterhin immer wieder wichtig die passenden Strategien für den individuellen Wege zur Stabilisierung zu finden. Besonders soll dabei auch das Thema Stressbewältigung mit wirksamen Methoden behandelt werden. Hier liegt ein wichtiger Schwerpunkt in der frühzeitigen Erkennung von Stressentstehung und der gezielten Unterbrechung von alten Mustern. Dabei steht im Vordergrund: Durch  achtsame Selbstkontrolle unter einem  liebevollen Blickwinkel schnell intervenieren zu können. Die SHG- GeBe geht aus der Gruppe PAUSE ( Psychose, Alkoholabhängigkeit und Suchterfahrene ) hervor, die schon seit  2001 bestand. Menschen mit Doppeldiagnose (Psychose und Alkoholabhängigkeit, Sucht ) sind auch doppelt betroffen. Oft passieren Rückfalle in die Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, aber auch in die Psychose, oder gar eine Drogen induzierte Psychose. Daher ist eine SH-Gruppe mit Doppeldiagnose-Betroffenen eine besondere Herausforderung. Treffen jeden 4. Donnerstag im Monat.

Anlässlich unseres Projektes Genesungsbegleitung sind dort bei den Gruppentreffen auch insbesondere die (neue) Genesungshelfer willkommen, damit sie sich auf diesem Weg mit den entsprechenden Krankheitsbildern  / Verhaltensweisen von Menschen in einer psychischen Krise vertraut machen können. (Mehr dazu siehe unter Projekt Genesungsbegleitung.) Zur Erweiterung des Angebots wurde zusätzlich eine Plattform geschaffen, die es ermöglicht, auch telefonisch an den Treffen teilnehmen zu können. Diese wird sehr gerne angenommen. Es ermöglicht auch interessierten Teilnehmern, die weiter entfernt wohnen, regelmäßiger bei der Selbsthilfe mitzuwirken.

Neue telefonische Selbsthilfegruppe in Bonn

Um der durch Coronabedingte Beschränkungen drohenden Isolation etwas entgegen zu setzen, hat Frau Errami in Bonn eine neue Telefon- SHG gegründet.

 

Weihnachtsfeier für Betroffene in der Anlaufstelle

Nach dem tragischen Tod von Frau Lorenz konnten wir bisher leider keinen Nachfolger finden, der in der Lage ist diese „Tradition“ weiterzuführen.

 

Projekte

Projekt „Selbsthilfe als Partner und Motor“ 

Mitarbeit beim BApK ( Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen ) und Betreuung des Projektes Selbsthilfe als Partner und Motor,  welches vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert wird, mit dem Ziel eine bessere Kommunikation unter den gesamten Gruppierungen (Selbsthilfegruppen, Vereine, Institutionen und Organisationen ) zu ermöglichen. Damit soll die Selbsthilfe unterstützt werden, aus ihrem Schattendasein heraus zukommen. In einem Newsletter werden alle interessanten  Informationen und Termine regelmäßig versandt. Diese Mitarbeit wird durch die wertvolle Arbeit von Frau Riemenschneider ermöglicht.

Schulprojekt <=> neue Fortbildungsangebote:

Nach dem Tod von Frau Lorenz haben sich aus dem Schulprojekt neue Fortbildungsangebote entwickelt. Frau Riemenschneider vermittelt ihr Erfahrungswissen aus der Praxis bei diversen  Trägern an professionell Tätige im Gesundheitswesen, wie z.B. Ergotherapeuten, Sozialarbeiter, Pädagogen, Krankenpfleger, Arbeitstherapeuten, usw. So können diese in ihrem Berufsalltag viele Situationen besser einschätzen und sich in Konfliktsituationen besser und v.a. konstruktiver auf die Erlebniswelt der Patienten einlassen. Ein weiterer wichtiger Baustein ihrer Arbeit ist die sogenannte „ Wahnsinnsreise“, bei der sie in 1- 2 tägigen Schulungen sehr plastisch von ihren persönlichen  Erfahrungen berichtet. Coronabedingt wurde das Fortbildungsangebot in etwas abgespeckter Form und auch vielfach auch online angeboten.

Projekt Genesungsbegleitung (GB)

Für das Projekt Genesungsbegleitung (Betroffene + Bürgerhelfer) haben wir erneut eine Förderung vom LVR erhalten, so konnten wir unsere Arbeit fortführen und weiterhin wieder viele Menschen in Krisensituationen unterstützen s.o. Durch die erschwerte Situation aufgrund der Coronakrise waren für diese Tätigkeit viel Einfühlungsvermögen, gut Kommunikations-fähigkeiten, sowie professionelles Verhalten erforderlich. Viel Betroffene sind gerade jetzt sehr vorsichtig, so dass bei indirektem Kontakt online oder per Telefon schnell Missverständnisse entstehen können. Daher war auch besonders viel Bedarf an Supervision zur Unterstützung dieser Tätigkeit.

Projekt „Wir holen Sie ab“ <-> Präventionskurs für Stress

Das Projekt „Wir holen Sie ab“ haben wir weiterhin im kleinen Rahmen begleitet. Leider fehlen uns qualifizierte Helfer, um es weiter auszubauen. Deshalb erfolgte eine Neuorientierung in Richtung Prävention. Nach den entsprechenden Fortbildungen soll nun in Form von „Präventionskursen“ mit einem vollständigen in sich schlüssigen Konzept ein neues Angebot für die Hilfe zur Selbsthilfe geschaffen werden. In den Präventionskursen werden die Betroffenen befähigt, auslösende Stressreize frühzeitig zu erkennen und mit Hilfe des dort vermittelten „Handwerkszeug“ Stress und innere Konflikte besser selbst zu bewältigen. Das Projekt befindet sich noch in der Aufbauphase. Durch die Corona –Pandemie konnte das Projekt dieses Jahr erneut nicht weiter verfolgt werden.

 

Öffentlichkeitsarbeit in 2020

Durch die Teilnahme und Mitwirkung an vielen verschiedenen Veranstaltungen, Arbeitsgruppen und Fortbildungen und über das Verteilen von Flyern und Infomaterial machen wir  wie in den Jahren zuvor auf uns aufmerksam und versuchen den Verein WoGe e.V. weiter bekannt zu machen. Durch die Kontaktpflege mit Institutionen und Trägern von Fördergeldern wie: Krankenkassen, Gesundheitsamt, LVR  halten wir uns nachhaltig in Erinnerung und genießen dort überwiegend einen guten Ruf. Die überdurchschnittlich lange Beständigkeit unsere Selbsthilfegruppen spricht für sich.

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